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Wertvolle Empfehlungen statt wertloser Sucherei
Ohne Google: Tag 1

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Nachdem ich gestern den Entschluss gefasst hatte, für eine Zeit lang ganz auf Suchmaschinen zu verzichten, möchte ich nicht veräumen, zu erzählen, inwiefern sich meine Internetnutzung dabei verändert hat.

Das wichtigste Mittel, zu wertvoller Information zu kommen, sind meine Netze, vor allem auf Twitter. Ich möchte mich gar nicht in einer trivialen Eloge auf das großartige Web2.0 ergehen. Aber tatsächlich habe ich das starke Gefühl von Sicherheit, über die Posts meiner Peer-Group alle Pfade des Internets ausgerollt zu bekommen, auf die ich mich auch tatsächlich begeben möchte.

Zum ersten Mal habe ich mir die Mühe gemacht, genauer zu betrachten, welche Links ich in meiner Twitter-Timeline empfohlen bekomme. Bisher hatte ich angenommen, eher zufällig mal auf den einen, mal auf den anderen Link zu klicken. Um ein objektives Bild zu bekommen, habe ich alle Links, die mir wert schienen, ihnen zu folgen, in einer Liste zu archivieren.

Beim Auszählen, die Überraschung: ich habe mir in Wahrheit etwa die Hälfte der Links aus meiner Timeline angesehen!Spam findet sich kaum. Tatsächlich liegen hinter den Links fast immer lesenswerte Artikel oder Bilder, die mich zumindest erfreuen. Diese Effizienz in der Versorgung mit Content finde ich bemerkenswert.

Hier die Liste der Links, die ich gestern Abend für relevant befand, ihnen zu folgen:

… und morgen geht es weiter. Sehr gespannt bin ich auch auf den parallelen Bericht von @dasrhizom!

Weiter zum zweiten Tag ohne Google: Orientierung mit OpenStreetMap
Zurück zur Einführung: Ohne Google. (die Einführung)
Und Ich bin dann mal verpixelt. – über Google Streetview.

Die anderen Posts zum Experiment “Ohne Google”:

9 replies on “Wertvolle Empfehlungen statt wertloser Sucherei
Ohne Google: Tag 1”

Mein Google-Boykott stellt mich v.a. vor zwei Probleme.

1.) Der private Verzicht auf Google ist bisher überhaupt kein Problem (mal abgesehen davon, dass der erste Versuch, Google nicht zu nutzen, genau 5 Minuten Erfolg hatte. Der zweite Versuch aber währt nun schon fast 48 Stunden).
Schwieriger wird es außerhalb des Privaten. Wie eine Presseschau für ein aktuelles Projekt zusammenstellen, wenn ich mir verbiete, das Projekt zu googlen? Wie Informationen über Wissenschaftler zusammentragen, von denen man nur ungefähr weiß, wo sie arbeiten? Ich habe das bisher halbfaul gelöst: Privat wird auf Google verzichtet. Für nicht-private Recherche nutze ich es (wenn auch weniger und mit dem Wissen, eine Regel zu brechen).
2.) Wie weit geht Google bzw. der Boykott? Dass die Suchmaschinenfunktion darunter fällt, ist klar. Aber verbiete ich mir auch GoogleMaps? Bisher ja. GoogleNews? Auch. GMail? Wohl kaum.

Einen größeren Erkenntnisgewinn konnte ich bisher nicht verbuchen; dass auf meine Twitter-Timeline Verlass ist, hatte ich bereits festgestellt, über RSS-Feeds werde ich zusätzlich mit lesenswertem versorgt. Vielleicht habe Google einfach nie sehr viel benutzt? Und wenn, dann hauptsächlich zu Prokrastinationszwecken oder auf der Suche nach dem richtigen Putzmittel für Aufkleberdreck o.ä. Beides war in den letzten 48 Stunden kein Thema.

@dasrhizom Ich will gar keinen Boykott. Es geht mir genau darum, die Punkte identifizieren, an denen ich Suchmaschinenen wirklich brauche (oder besser: an denen sie mir tatsächlich die Arbeit wesentlich erleichtern). Deine Erfahrung (Erkenntnisse?) gehen, denke ich, genau in diese Richtung.

Auf keinen Fall möchte ich mich hier nur auf Google einschießen. Im Gegenteil. Google bietet viele Dienste an, die ich für wertvoll erarchte, und für dich ich bereit bin, Google im Gegenzug meine “Daten” zur Verfügung zu stellen.

Gmail ist z. B. zunächst einfach nur ein Web-Mail-Dienst und hat mit Suche wenig zu tun. Google Maps dagegen kann man als Suchmaschine nutzen. Deshalb habe ich das mit einbezogen und Alternativen getestet (s. heutigen Post).

Am meisten interessiert mich, was ich versucht habe in dem Artikel über “Das Ende der Geschichte …” zu beschreiben. Hier gibt es eine Reihe von sehr schönen Texten, besonders im Hinblick auf die letzten drei Bücher von William Gibson, auf die ich in den nächsten Tagen noch eingehen möchte.

Zugegeben: »Boykott« war ein schlechte Wortwahl, und Google war als pars pro toto für Suchmaschinen aller Art gemeint, auf Bing auszuweichen, wäre ja Quark gewesen.
Ich bin gespannt auf Deine Verbindung zu den Überlegungen über das »Ende der Geschichte«, wobei da noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leiste wäre: Zum Einen ist der Fort=Schritt in der Kunst ja eben kein auf ein Ende zusteuernder Progress, höchstens (und auch das halte ich für eher unwahrscheinlich) eine von dem Ende der Ideen bedrohte Bewegung: es müsste jedes malbare Bild gemalt, jeder schreibbare Roman geschrieben sein, etc.
Zum Anderen wird es, zumindest in unter modernen Prämissen gedachten Weltbildern, solange Vergangenheit – und damit Geschichte – geben wie es handelnde Menschen gibt. Sind Stirlings Fragen (nun, die von Dir aufgegriffenen – ich kenne seinen Text nicht) also wirklich von Belang? Wie, wenn sie es sind, soll man eine Positionierung in der Zukunft einnehmen und Neues als Altes behandeln, d.h. wie soll das konkret aussehen?
Ich bin nicht sicher, ob das genau die Fragen sind, auf die Du hinauswillst. Aber es sind die, die mir bei der Lektüre kamen.

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